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01.02.2016, 17:49 Uhr
Besuch der Gemeinschaftsunterkunft Neuhardenberg 01.02.2016
"Hier wird hoch professionell gearbeitet"

Kristy Augustin: Ein gutes Gespräch mit dem Internationalen Bund, als Betreiber der GU in Neuhardenberg, über die Situation vor Ort. Hans Georg von der Marwitz MdB und ich konnten Anregungen an Bund und Land mitnehmen und haben mit Zufriedenheit vernommen, dass Gesetze und Initiativen greifen.


In der Gemeinschaftsunterkunft Neuhardenberg leben derzeit 190 Menschen aus 16 Nationen. Im angegliederten Wohnungsverbund sind 60 Plätze vorhanden. Von außen betrachtet, wird einem oft nicht bewusst, welche komplexe Arbeit in diesen Einrichtungen geleistet wird.

Trotz einer hohen Arbeitsbelastung der Mitarbeiter, aufgrund des Personalschlüssels von 1:120 und einer Belegungsstruktur, welche eine zielgerichtete migrationsspezifische Sozialarbeit erschwert, verfügt die Einrichtung über eine Vielzahl von Projekten und Kooperationen:
Durch eine Kooperation mit der Caritas Flüchtlingsberatungsstelle in Strausberg, findet seit September 2015 im Haus eine regelmäßige Beratung zu aufkommenden Fragen der Flüchtlinge statt.

Der Zugang zur deutschen Sprache ist ein erster grundlegender Baustein für die gelingende Integration von Menschen mit Bleibeperspektive. Mit Hilfe der SBH Südost GmbH konnten die ersten BewohnerInnen im Februar 2015 den Deutschkurs außerhalb der GU in Modulen mit einem staatlich anerkannten Zertifikat abschließen (europäischen Rahmen nach Stufen: A1, A2, B1 usw.). Es gibt jedoch mehr Bedarf, da die derzeit gelaufenen Kurse nicht ausreichen. Die Deutschkurse haben ein steigendes Niveau, somit müssen die BewohnerInnen mehrere Monate (ca. 6) auf den Beginn eines neuen Kurses warten. Der nächste Kurs hat planmäßig im Dezember begonnen. Um diesem Mangel entgegenzuwirken findet seit Dezember 2015 ein weiterer Deutschunterricht nach § 421 statt. Der Airport Neuhardenberg unterstützt das Projekt mit seinen Räumlichkeiten auf dem Flughafengelände. Der Kurs ist durch das Jobcenter initiiert und für Personen aus Syrien, Eritrea, Iran und Irak zugängig.
Weiterhin wird ein Deutschunterricht durch ehrenamtliche Helfer in der Gemeinschaftsunterkunft 2x wöchentlich angeboten und bildet den Einstieg für die Neuankömmlinge! Zudem findet auch 2x wöchentlich ein Alphabetisierungskurs statt.

Der Willkommenskreis, als eingetragener Verein, unterstützt aktiv Arzt- und Behördenbesuche. Durch die Mitglieder wurden bereits mehrere Feste veranstaltet - Zuletzt ein Winterfest für deutsche Anwohner und Bewohner der Unterkunft. Seit Juni 2015 hat sich  auch ein Anwohner gemeldet, welcher sich bei der Hilfe bei Fahrradreparaturen engagiert. Gemeinsam wird dann repariert, gesprochen und geholfen. Hier ist wieder ein weiterer Schritt zur Integration und des gelungenen Miteinander durch Engagement von einem freiwilligen Helfer entstanden. Das Angebot wird gut angenommen!

Das angrenzende Nachbargrundstück (Besitzer ist der Airport Neuhardenberg) wurde durch aktive Bewohner der GU, dem Betreiber und Anwohnern gemeinsam beräumt. Der angelegte Fußballplatz wurde dankend angenommen und viel genutzt. Die Beräumung Heizhauses ist beendet und die Errichtung der gespendeten Fußballtore ist abgeschlossen.
Zukünftig ist ein Spielplatz auf der Freifläche in der Mitte der Neubausiedlung geplant. Dieses Projekt, u.a. unterstützt durch den Verein 2000, ist offen für allen Interessierten und soll nicht nur für die 44 Kinder der Gemeinschaftsunterkunft hergerichtet werden, sondern für alle Menschen aus dem Wohngebiet zur Attraktion werden.

Aber es wurde auch über Schwierigkeiten im Arbeitsalltag gesprochen. Der bereits erwähnte Personalschlüssel lässt keine aufsuchende betreuende Sozialarbeit zu, so dass die Flüchtlinge häufig mit langen Wartezeiten bei der Bearbeitung ihrer Anliegen rechnen müssen. Auch hemmend für die fokussierte Migrationsarbeit ist eine geringe Bildung und berufliche Qualifikation bei einigen BewohnerInnen. Das Thema Inklusion und Integration in schulische Einrichtungen ist, aufgrund fehlender Erfahrungswerte, nicht immer reibungslos. Und nicht zuletzt liegen häufig höhere Erwartungen von Seiten der Neuankömmlinge vor, welche jedoch im Rahmen einer vorrübergehenden Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft, zur Durchführung des Asylverfahrens, nicht berücksichtigt werden können. Die Mitarbeiter der Unterkunft sind bemüht ein Verständnis für diese Gegebenheiten auzubauen.

Die CDU setzt sich für die dringenden Bedarfe ein, welche für die Integration von Menschen mit Bleibeperspektive benötigt werden. Kristy Augustin und Hans-Georg von der Marwitz werden die gewonnen Eindrücke und Anregungen auf Bund und Länderebene vermitteln. Die vielen Einblicke werden in die Diskussion zum Nachtragshaushalt sowie in die Anhörung zum Landesaufnahmegesetz in der kommenden Woche einfließen.
"Hier wird hoch professionell gearbeitet", resümierte von der Marwitz.


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