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18.03.2015, 15:59 Uhr
Mehr Einsatz für Tagesmütter in Brandenburg geordert
Frühkindliche Bildung und Betreuung stärken – Verein Kindertagespflege MOL und Landtagsabgeordnete Kristy Augustin luden in den Landtag ein Am vergangenen Samstag trafen sich fast 40 Kindertagespflegepersonen aus ganz Brandenburg im Landtag in Potsdam. Eingeladen hatten die Vorsitzende des Vereins Kindertagespflege MOL, Ingrid Pliske-Winter, in Zusammenarbeit mit der familienpolitischen Sprecherin der CDU Landtagsfraktion Brandenburg, Kristy Augustin, MdL, sowie dem Geschäftsführer des Bundesverbandes für Kindertagespflege, Heiko Krause. Ziel des Treffens war der Erfahrungsaustausch aus den Landkreisen und die Möglichkeit sich auf Landesebene zu vereinen.
Kristy Augustin und Ingrid Pliske-Winter
„Der Bereich der Kindertagespflege ist zur wichtigen Säule in der Kindertagesbetreuung geworden. Nicht nur für Bildung und Betreuung der unter Dreijährigen, sondern auch für die Zeit nach der Kita oder Schule, sind Kindertagespflegepersonen unverzichtbar.“, so Ingrid Pliske-Winter. „So vielfältig die Aufgaben und Herausforderungen in der Kindertagespflege sind, so unterschiedlich sind auch die Regulierungen in den Landkreisen. Unterschiedliche Vergütungen und Vorgaben zur Kinderbetreuung prägen das Bild in Brandenburg. An vielen Stellen haben die Kolleginnen und Kollegen in der Kindertagespflege mit geringen Vergütungen, der Bevorzugung (durch die Kommunen) von Kitas oder Willkür der Behörden zu leiden. Dies wollten wir im breiten Austausch ansprechen und auch nach Lösungen suchen.“, so Pliske-Winter. „Die Zahlen in der Kindertagespflege sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen“, erklärt die Landtagsabgeordnete Kristy Augustin. „Die Arbeit in der Kindertagespflege ist unverzichtbar in der Kindertagesbetreuung geworden. Gleichzeitig stoßen viele Kindertagespflegepersonen an ihre Belastungsgrenzen, weil die gesetzlich zugesicherte leistungsgerechte Vergütung in der Praxis nicht zur Realität wird. Bei 40 bis 60 Betreuungsstunden, plus Vor- und Nachbereitung, in der Woche und der Maximalzahl von fünf gleichzeitig betreuten Kindern erreichen manche Kindertagespflegepersonen trotzdem kaum den Mindestlohn in ihrer Vergütung. Es gibt Landkreise, die ihre Vergütungsätze angehoben haben, andere wie Märkisch-Oderland liegen in den Sachkosten oder Vergütung der Förderleistung weit unter dem Landesschnitt.“ Heiko Krause betonte, dass der Bundesgesetzgeber Kindertagesbetreuung und Kindertagespflege gleichgestellt und eine leistungsgerechte Vergütung festgelegt habe. Was leistungsgerecht sei, legten aber die Träger der Jugendhilfe fest. „Leistungsgerecht ist die in vielen Kreisen Brandenburgs gezahlte Vergütung nicht. Die Anforderungen sowie die Qualifikation der Kindertagespflege sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. In der Bezahlung drückt sich das aber kaum aus“, so der Geschäftsführer. Bereits im November hatte Kristy Augustin Bildungsminister Günter Baaske dazu in einer mündlichen Anfrage um Auskunft gebeten. „Die Antwort hat mich in meinem Anliegen bestätigt.“, so die Abgeordnete. „Zum einen hat er konkret bestätigt, dass Märkisch-Oderland im landesweiten Vergleich mit der Vergütungszahlung nicht sehr gut dasteht. Zum anderen hat auch Minister Baaske die Bedeutung der Kindertagespflegepersonen hervorgehoben. Unbefriedigend war aber das Abwenden der landesseitigen Verantwortung. Wir haben über das Kindertagesstättengesetz die Möglichkeit hier landesseitig Vorgaben zu schaffen, die zumindest einen Rahmen, eine Mindestvergütung legen würden. Dies soll aber nicht genutzt werden. Für mich ist diese Ablehnung bedauerlich und noch nicht das Ende des Themas.“, so Augustin weiter. „Mit diesem ersten Treffen der Kindertagespflege mit Vertretern aus den unterschiedlichen Landkreisen wollten wir auch die Zukunft der Kindertagespflege in Brandenburg thematisieren. Der Anstoß für eine brandenburgweite Zusammenarbeit wurde gegeben. Ziel bleibt für uns alle die Verankerung der Pflichten aber auch Rechte der Kindertagespflegepersonen in Brandenburg. Dazu wollen wir ein starkes Sprachrohr in der Kindertagespflege bilden, das sich auch landesweit Gehör verschaffen kann. Auf dem Treffen in Potsdam wurde mehrheitlich die Gründung eines Landesverbandes befürwortet. Dazu wird es in den kommenden Wochen eine Gründungsversammlung geben. Alle Kindertagespflegepersonen sind dazu eingeladen. Ich werde mich in meiner Funktion als Landtagsabgeordnete auch weiterhin an die Seite der Tagesmütter stellen.“, so Augustin abschließend. Weitere Informationen: Plenarprotokoll vom 19.11.2014 (http://www.parldok.brandenburg.de/parladoku/w6/plpr/3.pdf) Seite 37